Von Sachsenhausen nach Schwanheim
Mein Longrun beginnt heute auf Höhe der Ignatz-Bubis-Brücke am Sachsenhäuser Ufer und wird mich bis zur Schwanheimer Brücke führen. Das frühlingshafte Wetter lockt viele Spaziergänger*innen und Läufer*innen nach Draußen. Das Sachsenhäuser Ufer gleicht bis zur Uniklinik eher einer Slalomstrecke. Ich kämpfe mir den Weg frei und freue mich, nachdem ich unter der Friedensbrücke hindurchgelaufen bin, dass langsam die Universitätsklinik in mein Blicklfeld rückt und ich die Innenstadt hinter mir lasse.
Von der Uniklinik bis nach Griesheim
Nachdem man die Universitätsklinik passiert hat wir die Laufstrecke immer grüner. Kurz nach der Main-Neckar-Brücke laufe ich am LILU, dem Licht- und Luftbad Niederrad, vorbei. Dieses grüne Idyll ist ein wahrer Rückzugsort am Rande der Innenstadt. Dieser Ort dient als Überschwemmungs- und Ausgleichsfläche für den Main. Früher konnte man hier sogar mal, in sogenannten Flussschwimmbädern, im Main schwimmen. Heute bietet das LILU den Besuchern ein wunderbares Erholungs- und Ausflugsziel, einen Ort um die Seele baumeln zu lassen und dem Großstadttrubel zu entfliehen.
Der südliche Mainradweg führt mich weiter auf meinem Weg entlang des Niederräder Ufers. Ich passiere die Bootshäuser und Kleingärten, die kurz vor der Alten Niederräder Brücke am Main liegen. Der Geruch des Alten Klärwerkes strömt mir entgegen und lässt mich etwas schneller werden. Nachdem ich die Autobahnbrücke der A5 durchlaufen habe liegt die Griesheimer Staustufe schon fast in Sichtweite. Entlang des Schwanheimer Ufers laufe ich weiter bis zur Bundesstraße B40.
Die Schwanheimer Brücke
Ich verlasse das Schwanheimer Ufer, um meinen Longrun über die Schwanheimer Brücke zu führen und auf die andere Mainseite zu gelangen. Kurz schweifen meine Gedanken ab. Über die Schwanheimer Brücke zu laufen fühlt sich fast an wie am letzten Sonntag im Oktober – nur habe ich heute leider keine Mitläufer*innen um mich herum, sondern Autos, die an mir vorbeirasen. Die Schwanheimer Brücke ist die einzig wahre Steigung beim Mainova Frankfurt Marathon, danach geht es für die Läufer*innen weiter nach Höchst, zum westlichsten Punkt des Marathons. Heute biege ich aber schon früher ab und begebe mich wieder auf den Weg Richtung Frankfurter Innenstadt.
Der Skyline entgegen
Der Rückweg meines Longrun verläuft ab der Schwanheimer Brücke mit Blick auf die Skyline von Frankfurt. Zunächst muss ich über die Stroofstraße durch eine Art Industriegebiet laufen. Links von mir liegen alte Industriebauten, rechts lässt sich das Mainufer erspähen. Der breite Bürgersteig, der nach Griesheim hineinführt, lässt problemlos Pasant*innen, Fahrradfahrer*innen und Läufer*innen aneinander vorbeiziehen. Kurz nach dem Ortsschild geht der Weg rechts herunter an das Mainufer. Nun befinde ich mich am Griesheimer Mainufer. Ich laufe an Bootsliegeplätzen, Spielplätzen und Ruderclubs vorbei. Nach der Europabrücke, der Brücke der A5, folgen Kleingärten, in denen Familien ihren Garten frühlingsfit machen und die Gartenmöbel nach draußen holen. Der Biergarten „Orange Beach“ liegt verlassen am Ufereingang in das Gutleut-Viertel. Hier muss ich das Mainufer wieder verlassen und mich nochmal in ein Industriegebiet begeben.
Die gutleutstraße
Die Gutleutstraße führt mich Richtung Innenstadt. Die Frankfurter Skyline sieht man hier aus einer ganz anderen Perspektive. Die Sonne strahlt und die wenigen Kilometer auf dieser unbelebten Passage fliegen an mir vorbei. Vor dem Heizkraftwerk West der Mainova AG führt der Weg wieder an das Mainufer. Diesen Teil der Strecke kenne ich von meinen Läufen unter der Woche nur zu gut – die altbekannte, von Läufer*innen, Spaziergänger*innen und Radfahrer*innen stark frequentierte und beliebte Mainrunde. Im Westhafen tümmeln sich vereinzelt Segelbootfahrer*innen, die hier ihren Bootsführerschein machen. Scheinbar unbeschwert trägt der Wind die kleinen Boote über den Main. Glücklicherweise kommt der Wind aus Richtung Westen, sodass auch ich auf meinen letzten Kilometern vom Rückenwind getragen werde.
Ich passiere den mediterranen Abschnitt des Mainufers, das sogenannte Nizza. Das fast mediterrane Klima dieses Mainabschnittes wird durch die geschützte Lage und die vorteilhafte Sonneneinstrahlung hervorgerufen. Dies begünstigt, dass hier hier zahlreiche mediterrane Pflanzen wachsen. Sogar Bannanenbäume gibt es hier zu sehen.
Ich schlängel mich weiter durch die Passanten und zähle die Brücken bis zu meinem letzten Wendepunkt: der Eiserne Steg, die Alte Brücke, die Ignatz-Bubis-Brücke, die Flößerbrücke und schließlich die Osthafenbrücke. Hier wechsel ich ein letztes Mal die Mainseite und laufe auf der südlichen Mainseite wieder Richtung Sachsenhausen. Am Ende habe ich 23km auf meiner Uhr stehen, das reicht mir für heute.
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