Auswirkungen von Ausdauertraining auf den Körper

Ein gezieltes und langfristiges Ausdauertraining kann positive Auswirkungen auf den Organismus haben. Welche Auswirkungen Ausdauertraining auf den Körper hat, wird im Folgenden dargestellt. Zunächst widmet sich der Artikel jedoch der Definition des Begriffes „Ausdauer“.

 

Was ist eigentlich Ausdauer?

 

Ebenso wie die sportlichen Eigenschaften Kraft, Schnelligkeit und Beweglichkeit ist Ausdauer eine konditionelle Fähigkeit. Oftmals wird der Begriff „Kondition“ synonym zu dem Begriff „Ausdauer“ verwendet. Doch dies ist falsch. Denn Kondition bzw. konditionelle Fähigkeiten beschreibt den Komplex unterschiedlicher Fähigkeiten, die einen Faktor der sportlichen Leistungsfähigkeit bilden. Neben den konditionellen Fähigkeiten bestimmen auch die koordinativen Fähigkeiten, psychische und soziale Faktoren die sportliche Leistung.

 

Konditionelle Fähigkeiten nach Weineck, J. (2010) Optimales Training, S. 225-227.

 

Unter dem Begriff „Ausdauer“ versteht man allgemein die psychische und physische Ermüdungswiderstandfähigkeit des Körpers gegen eine langanhaltende Belastung. Dabei ist mit der physischen Ausdauer die Ermüdungswiderstandsfähigkeit des Organismus als Ganzes und mit der psychischen Ausdauer die mentale Fähigkeit des Sportlers einen „Abbruchreiz“ zu widerstehen gemeint. Aufgrund einer gut ausgebildeten Ausdauer ist es möglich, eine Belastung über einen langen Zeitraum aufrecht zu halten, ohne an Leistung einzubüßen. Laufen, Radfahren oder Schwimmen sind die bekanntesten Ausdauersportarten aber auch Rudern oder Skilanglauf zählen dazu.

 

Durch ein zielgerichtetes Ausdauertraining eignet sich der Körper demnach die Fähigkeit an, sowohl physisch als auch mental einer langanhaltenden Belastung stand zu halten. Dabei kommt es zu unterschiedlichen Anpassungsprozessen im Organismus des Sportlers.

 

Welche Auswirkungen hat Ausdauertraining auf den Organismus?

 

 

Bereich Anpassungseffekt
Herz-Kreislauf-System
  • Entwicklung eines sogenannten Sportlerherzen (das Herz eines Ausdauersportlers ist bis zu doppelt so groß wie das Herz eines Untrainierten)
  • Ökonomisierung des Herzens, d.h. gleiche oder verbesserte Leistungsfähigkeit bei geringerer Herzfrequenz
  • Senkung von Ruhe- und Belastungspuls (Ruhepuls Nichtsportler: 60-90 Schläge/Minute; Ruhepuls Ausdauersportler: 35-50 Schläge/Minute)
  • Verbesserte Sauerstoffaufnahme des Herzens
Atemwegssysteme
  • Verbesserung der Atemökonomie (v.a. aufgrund des verbesserten Atemzugvolumens)
  • verbessertes Atemminutenvolumen (= Atemfrequenz * Atemzugvolumen)
  • Anstieg von V02 max (= maximalen Sauerstoffmenge, die vom Körper während einer maximalen Belastung aufgenommen werden kann)
Muskelstoffwechsel
  • Vergrößerung und Vermehrung der Mitochondrien (sog. „Kraftwerke der Zelle“, die Hauptaufgabe liegt in der Produktion von Energie in Form von Adenosintriphosphat (ATP) über die Atmungskette)
  • Verbesserte Durchblutung der Muskulatur und Versorgung mit Nährstoffen aufgrund der sog. Kapillarisierung (Kapillare = feinste Verästelungen der Blutgefäße; bei der Kapillarisierung kommt es zur Öffnung ruhender Kapillare, zur Verlängerung oder Erweiterung vorhandener Kapillare oder zur Neubildung)
  • vergrößerte Energiespeicher
  • Verbesserte Sauerstoffaufnahme, -speicherung und -verarbeitung
Immunsystem
  • Stärkung des Immunsystems und der körpereigenen Abwehrmechanismen
Psyche
  • Verbesserung des Wohlbefindens
  • Reduktion von Anspannung und Stress
  • Verbesserung des Körperwahrnehmung und Leistungseinschätzung

 

 

Fazit

 

Ein adäquates und regelmäßiges Ausdauertraining führt zu unterschiedlichen Anpassungsprozessen des Körpers. Diese Adaptationen lassen sich sowohl in Ruhe, als auch bei Belastung erkennen und wirken sich entsprechend positiv auf die Gesundheit aus. Neben den prägnanten Einflüssen von Ausdauertraining auf das Herz-Kreislauf-System hat Ausdauertraining positive Effekte auf die Atemwegssysteme und den Muskelstoffwechsel. Nicht zu vernachlässigen ist auch der Effekt von Ausdauertraining auf das Immunsystem und die Psyche. Wichtig ist jedoch immer eine angemessene Intensität und Häufigkeit im Training zu bewahren.

 

Quellen: Weineck, J. (2010) Optimales Training. Balingen: Spitta Verlag.