Liebes Frankfurt Marathon-Team,
aus Berlin sende ich Euch einen Bericht von meinem virtuellen Frankfurter (Halb)marathon, an dem ich heute teilgenommen habe.
Los ging’s für mich schon um 9 Uhr und das bei herrlichem Herbstwetter – 14 Grad, blauer Himmel, Sonnenschein. In Gedanken stand ich an der Startlinie vor der Frankfurter Messe; rechts neben mir die berühmte Skulptur: der Mann mit dem Hammer. In Wirklichkeit befand ich mich vor meinem Haus im Norden Berlins. Gespannt war ich auf die musikalische Begleitung. Ich hatte meinen I-Pod auf „zufällige Wiedergabe“ eingestellt. Zum Auftakt hörte ich ich die Toten Hosen, gefolgt von AC/DC. Für Schwung war also gleich gesorgt.
Nach wenigen Hundert Metern verließ ich die Straße und hatte den ersten Waldabschnitt vor mir. Bei Kilometer 2, wenn man in Frankfurt den Main-Tower im Blick hat, überquerte ich eine Autobahn-Brücke. Da fiel mir natürlich die Schwanheimer Brücke, die beim Frankfurt-Marathon allerdings erst bei Kilometer 24 kommt. Nach einer guten halben Stunde näherte ich mich der Havel, die heute mein Ersatz für den Main war. Der quer durch Berlin führende Fluss, der hier an seiner breitesten Stelle zum Tegeler See wird, blieb bis Kilometer 16 mein Begleiter. Auf den Uferwegen waren so früh nur wenige Leute unterwegs. Wenn ich Läuferinnen und Läufern begegnete und sich unsere Blicke trafen, schauten einige interessiert auf meine Startnummer und meinen Namen. So habe ich en passent auch noch Werbung für den Frankfurt-Marathon gemacht…
Ach ja, bei Kilometer 7 musste ich an das Spendentor Höhe Frankfurter Hauptwache denken. Am rechten Handgelenk trage ich mein blaues Charity-Band für diese wunderbare Aktion „running for last wishes“ des hessischen Arbeiter-Samariter-Bundes. Natürlich habe ich auch in diesem Jahr dafür gespendet. Und ich hoffe, dass viele Marathonis spätestens beim virtuellen Frankfurt-Marathon ebenfalls daran gedacht haben.Um 10 Uhr hatte ich gut zwölf Kilometer hinter mir. Wie gerne hätte ich in diesem Moment den Countdown und den Startschuss gehört! Aber im nächsten Jahr wird es endlich wieder so weit so – da bin ich mir ganz sicher. Dann werde ich dort, wo ich 2002 meinen ersten Marathon gelaufen bin, mein 20-jähriges Jubiläum feiern.
Beim virtuellen Lauf über die halbe Distanz verabschiedete ich mich nach etwa einer Stunde und 15 Minuten von der Havel und spürte in meinen Beinen inzwischen die Anstrengung ganz gut. Das letzte Viertel lag vor mir, es führte überwiegend durch den Tegeler Forst. Bei Kilometer 20 erklang in meinem I-Pod „Street Figthing Man“ von den Rolling Stones. Auch wenn ich keinen Asphalt unter den Füßen hatte, kam mir der Song in diesem Moment sehr passend vor – denn zu kämpfen hatte ich ja durchaus… Die letzten 400 Meter lief ich dann tatsächlich wieder auf steinernem Untergrund.
Als ich in die Straße einbog, in der ich wohne, erschien vor meinem geistigen Auge die Festhalle der Frankfurter Messe. Ich hörte den ohrenbetäubenden Lärm der jubelnden Zuschauer, blickte in das gleißende Licht der Scheinwerfer und natürlich auf den roten Teppich.
Beim Überqueren der imaginären Ziellinie ballte ich die Fäuste und war von Glücksgefühlen überwältigt. Der virtuelle Frankfurt-Marathon war grandios! So grandios, dass ich spontan den roten Teppich aus einem Zimmer holte, ihn vor die Haustür legte und mich fotografieren ließ. So habe ich eine Erinnerung an dieses Erlebnis, das Ihr mir mit Eurer Idee, einen virtuellen Frankfurt-Marathon zu veranstalten, ermöglicht habt. DANKE!
Herzliche Grüße aus Berlin,
Marcel