Mein Training für meinen ersten Marathon

Ein Bericht von Kirsten Hogrefe

 

Bis zum Januar 2019 gingen wir dreimal in der Woche laufen. Egal wie das Wetter war, egal wie groß die Unlust: Wir gingen laufen. Mal etwas schneller, mal etwas mehr rauf und runter im Wald und sonntags die längeren, ruhigen Läufe bis zu 18 km.

Auch hier war der Hund immer dabei und erwies sich einerseits als treuer Laufpartner und andererseits als Motivationskiller. Es ist wunderbar, wenn man beim Laufen nicht immer nur auf sich fokussiert ist, nach dem Motto „oh, was war das denn gerade für ein Zwicken im Bein?“, sondern sich über die Bewegungsfreude des Tieres erfreuen kann. Weniger erfreulich ist es allerdings, wenn man 16 km gemeinsam gelaufen ist, über eine Wiese läuft, den Hund ableint und dieser losrennt mit einer Energie, dass man sich nur wundern kann und sich fragt, warum die eigenen Beine schon gar nicht mehr weiterlaufen wollen. Aber solange nur der eigene Hund fitter ist, halten sich die Probleme ja noch im Rahmen.

 

Mit der Theorie setze ich mich eher ungern auseinander

 

Mitte Januar bekam ich dann von meinem Freund Nico meinen persönlichen Trainingsplan für mein Marathontraining auf den Leib geschneidert. Er hatte mit Hilfe vieler Bücher der Stadtbücherei, des Internets und des Expertenrats meines Bruders immer weiter getüftelt bis ich das Ergebnis präsentiert bekam. Und auch jetzt werden immer noch Details geändert. Mir ist das nur Recht: Mit der Theorie setze ich mich eher ungern auseinander.

Meine Ziele, auf die mein Trainingsplan abgestimmt wird, sind für dieses Jahr: einen 10 km Lauf unter 50 Minuten (ohje, das wird aber ganz schön schnell) zu schaffen, zwei Volkstriathlons zu überleben, einen Halbmarathon unter zwei Stunden zu laufen und schließlich den Frankfurt Marathon zu finishen, gerne unter 4:15 Stunden.

Zurzeit stehen viermal wöchentlich laufen auf dem Plan. Mal mit Fahrtspielen oder Tempoläufen, mal mit Intervallen und einmal wöchentlich ein langer, ruhiger Lauf.

 

 

Es geht mir vor allem darum Spaß zu haben

 

Auch wenn es einen Trainingsplan für mein Marathontraining gibt, so ist er nicht in Stein gemeißelt. Wenn es mal mit der Arbeit nicht passt (neben meiner Arbeit als Physiotherapeutin, leite ich Wassergymnastikgruppen und danach noch laufen zu gehen, ist muskulär und zeitlich nicht drin), verschiebe ich schon mal ein Training auf einen anderen Tag. Oder wenn das Wetter oder die Strecke gerade allzu schön sind, laufen wir einfach etwas weiter als geplant, um dann den nächsten Lauf entsprechend zu kürzen. Bei all der Planung vergesse ich nicht, dass es darum geht Spaß zu haben!

Unter der Woche laufe ich meistens nachmittags nach der Arbeit, wenn der Hund sowieso raus muss. Wie das dieses Jahr im Sommer sein wird, falls es wieder so heiß wird wie letztes Jahr, wird sich noch zeigen. Eigentlich laufe ich auch gerne morgens vor der Arbeit, wenn noch wenig andere Menschen unterwegs sind. Und dank des großen, schwarzen Hundes an meiner Seite fühle ich mich auch im Dunklen sicher.

Den langen Lauf haben wir für sonntags geplant. Da haben wir am meisten Zeit und ich kann mich schon mal an die Uhrzeit des Marathons gewöhnen. Hierbei probiere ich auch jetzt schon gerne aus, mit welcher Ernährung vor dem Lauf ich am besten zurechtkomme. Am besten funktioniert es bisher mit einer Portion veganen Joghurt, Beeren, Haferflocken, Nüssen und Banane. Dann fühle ich mich nicht vollgestopft und der Hunger lässt eine Weile auf sich warten.

Bei den Läufen ändern wir frei nach Laune die Strecke. So gehen wir manchmal gerne in den hügeligen Wald oder laufen im flachen am Fluss entlang. Immer wieder bauen wir Übungen zur Laufschule wie zum Beispiel Kniehebelauf ein.

 

Verletzungsfrei durch das Marathontraining kommen

 

Vor allem an den lauffreien Tagen stehen Stabilisationsübungen an. Besonders sinnvoll finde ich persönlich Übungen, mit denen ich möglichst viele Muskelgruppen auf einmal erwische, wie beispielsweise den Unterarmstütz.

Auch bin ich stolzer Besitzer einer Faszienrolle, die bei mir allerdings zu unregelmäßig genutzt wird. Auch das Dehnen nach dem Laufen finde ich zwar sinnvoll, allerdings häufig zu nervig, um es so durchzuziehen, dass es auch den gewünschten Nutzen hat. Aber manchmal, wenn wir durch den strömenden Regen gelaufen sind, ist mir danach mehr nach einer heißen Dusche zumute.

Und überhaupt finde ich es die beste Regeneration, sich von einem guten Physiotherapeuten die Beine massieren zu lassen. Praktisch, wenn der Freund einer ist!

Die erste Bewährungsprobe für meinen Trainingszustand wird im Mai der 10 km Lauf sein. Hoffentlich läuft alles oder vielmehr laufe ich so, wie ich es mir erhoffe. Das wichtigste für mich ist, dass ich verletzungsfrei durch das Marathontraining komme und die Freude am Laufen nicht verloren geht.

 

Wie Kirsten zum laufen kam und überhaupt die Idee beim Frankfurt Marathon zu starten, könnt ihr hier lesen.