Meine ersten Wettkämpfe in der Marathonsaison

Ein Bericht von Kirsten Hogrefe

 

Mittlerweile ist das Jahr 2019 gar nicht mehr so jung. Über die Hälfte ist schon vergangen und so habe ich auch schon den einen oder anderen Wettkampf hinter mich gebracht. Bei manchen Wettkämpfen nehme ich teil, um meine Leistungsfähigkeit Richtung Marathon kontinuierlich zu steigern und zu überprüfen, an anderen nur um Spaß zu haben.

 

Formcheck

 

Der erste Wettkampf und damit der erste Formcheck in diesem Jahr war ein Frühjahrslauf Mitte Mai. Mein Wunsch war es, die 10 Kilometer in unter 50 Minuten zu laufen. Fit genug dafür war ich. So hatten die Intervallläufe auf der Bahn und die Testläufe im 4:55-Pace über bis zu sechs Kilometern gezeigt, dass ich das Tempo ohne größere Probleme laufen konnte.

Als der Startschuss um 12:35 Uhr fiel, war es leider schon ganz schön heiß. Und das liegt mir beim Sport eher nicht. In den ersten drei Kilometern war ich mit meinen Zwischenzeiten noch in der Soll-Zeit, ab dann nahm die Temperatur auf den schattenarmen Feldwegen zu und meine Geschwindigkeit ab. Ich konnte eigentlich nicht mehr und Spaß hatte ich auch nicht. Bei Kilometer sieben realisierte ich, dass meine Wunschvorstellung der sub 50 sich bei diesem Rennen nicht erfüllen würde. So nahm ich etwas Tempo raus, versorgte mich bei einer Verpflegungsstation mit Wasser und nahm mir fest vor, zumindest noch anständig bis ins Ziel durchzulaufen. Am Ende war ich mit einer Zeit von 51:13 Minuten immerhin doch noch eine Minute schneller als letztes Jahr.

Im Ziel angekommen kommentierte eine Mitläuferin den Lauf mit „It was just too hot!“. Ja, dem kann ich nur zustimmen. Zusammenfassen würde ich den Tag wie folgt: 1. Grundfitness ist gut 2. (M)ein Glück, dass es beim Frankfurt Marathon wohl keine 33°C sein werden!

 

Wettkampf

Kirsten nach dem Frühjahrslauf
Copyright: Kirsten Hogrefe

 

Zur Abwechslung ein Triathlon

 

Als nächsten Wettkampf hatte ich mich für einen Volkstriathlon in Lübeck am Pfingstsonntag angemeldet. Da ich dabei vor allem Spaß haben wollte, war meine Vorbereitung nicht allzu triathlonspezifisch. Geschwommen bin ich dieses Jahr vorher insgesamt dreimal, draußen auf dem Rennrad saß ich zweimal. Beste Voraussetzungen also.

Vor dem Start wurde ich von den anderen Athleten mal belustigt, mal kritisch beäugt, war ich doch die Einzige, die im normalen Bikini und nicht im Neoprenanzug oder zumindest im obligatorischen Triathloneinteiler ins Wasser ging. Dann fiel auch schon der Startschuss für die 500 m schwimmen, 20 km Radfahren und 5 km laufen. Das Schwimmen verlief ähnlich gut, wie ich es mir vorher ausgemalt hatte. Da ich zuvor noch nie 500 m in einem Fluss geschwommen war, fiel mir die Orientierung nicht ganz leicht. Die anderen vielen Köpfe im Wasser waren dabei auch nicht hilfreich und so kraulte ich weniger als geplant. Aber egal, Tagesziel eins schaffte ich: die 500 m schwimmen im Fluss zu überleben.

In aller Ruhe wechselte ich und dann ging es ab auf das Rad. Damit fing der Spaß an. Auf einer ziemlich flachen Strecke mit wenig Gegenwind konnte ich so richtig in die Pedale treten und bekam bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 31 km/h das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Als ich nach 20 km wieder in die Wechselzone zurückfuhr, kam gerade der Sieger ins Ziel. Der ist wohl ein bisschen schneller als ich unterwegs gewesen.

Dann ging es für mich auf die schöne 5 km lange Laufstrecke, auf der ich einige andere Läufer überholte und gehende Athleten anfeuerte noch mal weiter zu laufen. Die Helfer an der Strecke jubelten uns lautstark zu. Besonders nett war, dass auf den Startnummern auch der Vorname stand und so feuerten uns fremde Menschen mit unseren Namen an. Auch beim Laufen war ich noch wirklich gut drauf und kam mit einem Durchschnittspace von 5:09 Min. ins Ziel. Meine Taktik – na gut, Taktik trifft es nicht so richtig, hört es sich doch an als hätte ich das geplant – ging gut auf: Ich war beim Schwimmen gar nicht so schlecht (Platz 79), sodass ich beim Radfahren (Platz 53) und beim Laufen (Platz 40) fast nur noch überholen konnte.

 

Wettkampf

Kirsten nach ihrem Triathlon-Finish
Copyright: Kirsten Hogrefe

 

Mit Spaß Wettkampf-KnowHow sammeln

 

So viel Spaß hatte ich bei einem Wettkampf lange nicht gehabt. Und auch wenn die ganze Sache nicht wirklich als Marathonvorbereitung gelten kann, so nehme ich trotzdem eine Menge mit. Welches Frühstück vertrage ich vorher am besten? (Mein Favorit ist Sojajoghurt mit Obst und Haferflocken) Welche Klamotten müssen beim Start dabei sein? Welche Verpflegung vertrage ich beim Wettkampf?

Für die Verpflegung während des Wettkampfs hatte ich mich für Cola Energiegels von „Enervit“ entschieden, da es diese auch beim Frankfurt Marathon geben wird und ich sie gerne vorher sowohl im Training als auch im Wettkampf testen wollte. Und ja, sie haben den Test hervorragend bestanden. Sie sind einfach zu öffnen und zu verzehren und sie erfüllen ihren Zweck. So hatte ich jedenfalls nicht das Gefühl nach dem Radfahren in ein Energieloch zu fallen.

 

Eine abwechslungsreiche Wettkampf-Auswahl

 

In meinem Wohnort gibt es über sechs Wettkämpfe eine Cup-Wertung. Sie besteht aus einem Radrennen (das habe ich geschwänzt, aus Angst vor der Sturzgefahr beim Fahren in großen Gruppen), dem bereits beschriebenen Frühjahrslauf, einem Zeitschwimmen, einem Zeitfahrradfahren, einem Altstadtlauf und dem abschießenden Triathlon.

Weder an das Schwimmen noch ans Zeitfahren hatte ich große Erwartungen. Die 400 m Zeitschwimmen wollte ich unter 10 Minuten schwimmen. Das funktionierte mit 9:07 sehr gut. (Das Leistung immer relativ ist, machte mir ein Helfer bewusst, der äußerte „Wie, nur 400 Meter? Das wäre für mich Einschwimmen!“ Ja, andere sind froh, wenn sie das schaffen.)

Beim Zeitfahren hätte ich gerne meine Durchschnittsgeschwindigkeit aus Lübeck verbessert, habe das aber mit 30,8 km/h knapp nicht geschafft. Die Strecke war zwar auch hügeliger, aber man muss sich ja zumindest Ziele stecken.

Die größte Aufregung hatte ich allerdings vor dem eigentlichen Wettkampf. Um 12:10 Uhr checkte ich Zuhause auf dem Sofa nochmals die Wettkampfdetails und stieß auf eine Information, die sich vorher wohl vor mir versteckt hatte: Die Wettkampfunterlagen sollten bis 12.30 Uhr abgeholt werden. Oha! Aber kein Problem, schnell alles in den Rucksack werfen, aufs Rad und hoffen, dass ich auch nichts vergessen hatte. Ich glaube fast, dass auf meinem Weg zum Wettkampf mein Tempo (und der Puls) höher waren als beim eigentlichen Wettkampf. Auch daraus habe ich gelernt: immer alles gut durchlesen und die Wettkampfutensilien rechtzeitig bereithalten.

 

Die Paradedisziplin: Laufen

 

Der nächste Wettkampf war ein 5,2 km (meine Laufuhr hat 5,36 km gemessen) langer Altstadtlauf. Dieser führte auf drei Runden durch die Innenstadt. Am Anfang kam es bei 900 Startern doch zu einigem Gedränge. Aber als ich mein eigenes Tempo laufen konnte, wurde ich immer schneller. Mit meinem Freund hatte ich vorher durchgesprochen, wie schnell ich wohl laufen könnte. Als er sagte, dass ich um unter 25 Minuten zu laufen, einen 4:43 Schnitt laufen müsste, winkte ich gleich ab, weil mir das doch ein wenig zu flott erschien. Aber als ich dann meine ersten Zwischenzeiten sah (4:42, 4:23, 4:19) war ich ziemlich überrascht und hochmotiviert. Nach offiziell 23:58 Minuten (keine Nettozeit, laut meiner Uhr waren es sogar 23:44 Minuten) war ich ziemlich geschafft und überglücklich im Ziel.

Und die Lehre aus der Geschichte? Auch wenn die Beine sich vorher ordentlich müde anfühlen und man sich selbst nicht so viel zutraut, sollte man stets das Beste geben und dann kann man sich selbst überraschen!

 

Lauf

Kirsten beim Altstadtlauf
Copyright: Kirsten Hogrefe

 

 

 

Fazit der ersten Wettkampf-Reihe

 

Dieser Wettkampf hat mir auch gezeigt, dass für mich mit härterem Training noch mehr möglich ist und hat mich wirklich motiviert weiter an mir zu arbeiten und mich noch mehr bei intensiven Einheiten im Training zu quälen. Dieses Gefühl, mit sich selbst zufrieden zu sein, ist eines, das ich gerne noch öfter hätte. Ich habe auch gemerkt, dass ich meine Stabilisationsübungen intensivieren sollte. Das Laufen auf dem harten Asphalt hat mich ganz schön gefordert.

Das Schöne bei den Wettkämpfen ist auch, dass man überall auf Gleichgesinnte trifft: Menschen, die Spaß am Sport haben. Und so ergeben sich immer nette Gespräche und manchmal auch Verabredungen zu gemeinsamen Trainingsrunden.

Vor dem Frankfurt Marathon im Oktober stehen nun noch ein Volkstriathlon (zum Spaß) und ein Halbmarathon (als letzter Leistungscheck) an. Nach dem Triathlon fängt dann auch die spezifische Vorbereitung für den Marathon an. Allein bei dem Gedanken schnellt mein Puls schon in die Höhe….

 

Kirsten mit Hund

Planschpause mit dem Hund
Copyright: Kirsten Hogrefe